Idee und Text: Günther Kreis
Fotos: Jost Premer
Die St. Laurentiuskirche Ahrweiler
Baugeschichte
1269 wurde die Laurentius-Kirche unter dem Prümer "Abbas Jeffridus" erbaut
(zu lesen über dem Nordtor-Fresko von 1903).
Die Laurentius-Kirche ist eine gotische dreischiffige Halle mit Emporen,
eingebautem Westturm sowie schräg gestellten Nebenchören und längerem
Hauptchor.
Der Bau ist im Lichten 44,20m lang und 20,80m breit. Der Chor allein ist 11,00m
lang und 9,00m breit. Die Scheitelhöhe des Gewölbes beträgt etwa 14,50m.
Die Stadtkirche von Ahrweiler nimmt in der linksrheinischen gotischen
Baukunst eine wichtige Stellung ein.
Zum ersten Mal entsteht hier eine
dreischiffige Hallenkirche.
Gewölbe
In der Kirche wurden alle Gewölbekappen als Kreuzrippengewölbe -15cm dick
erstellt.
Ein Gewölbe ist eine gebogene Decke, in der die aus Nutzlast und dem
Eigengewicht entstehenden Kräfte als Drucklast in die Auflager abgeleitet
werden.
Kreuzrippengewölbe haben an dem sich kreuzenden Grat aus Steinen
gemauerte diagonale Bögen, die Kreuzrippen.
Schlusssteine
Im Kreuzungspunkt der Rippen befindet sich ein mächtiger kreuzförmiger Stein,
der diese Rippen im Scheitel, dem höchsten Punkt des Gewölbes,
zusammenhält. Diese Gewölbe müssen über sog. Lehrgerüste , die die innere
Laibung von unten her festigen, aufgemauert werden. Nach Setzen der
Schlusssteine können die Lehrgerüste entfernt werden.
Im
Deckengewölbe von St. Laurentius wurden 25 Schlusssteine verarbeitet. Im
Kirchen-Archiv finden sich keine Anmerkungen zur Gestaltung der Schlusssteine.
Alle
Schlusssteine wurden unterschiedlich gestaltet. Bei Nr. 2 und Nr. 20 wurde
ein männlicher Kopf
mit sehr unterschiedlicher Mimik herausgearbeitet.
Schlussstein Nr. 17: der Stifter, Meister oder Handwerker?
Bei Nr. 3 ist die Zahl 1717
spiegelbildlich zu sehen, vermutlich ein Hinweis, dass nach dem Brand von
1689 die Renovierungsarbeiten zu diesem Zeitpunkt beendet waren.
In
biblischen Texten wird mehrfach Christus als Eckstein beschrieben. Nur an
einer Stelle in Eph 2, 20 f heißt es: "Ihr seid auf das Fundament der Apostel
und Propheten
gebaut; der Schlussstein ist Christus Jesus selbst."
Ein
tiefer Gedanke, der den Betrachter der wunderbaren Schlusssteine in St.
Laurentius stets auf Jesus
Christus hinführen kann. |